Meine, deine, unsere Daten

Internetsuchmaschinen und Datenschutz

Beschreibung

Auf der Suche nach Informationen leistet uns das Internet kaum zu ersetzende Dienste. Diverse ➔ Meta-Suchmaschinen wie Google, Yahoo oder Bing ermöglichen Suchanfragen, die Nutzerinnen und Nutzer in rasanter Geschwindigkeit an eine Fülle von Informationen gelangen lassen.

Google gilt als Marktführer der Internet-Suchmaschinen; viel genutzt und mit einem sehr hohen Bekanntheitsgrad versehen, werden hier die meisten Suchanfragen gestartet. Doch wie verhält es sich mit dem Verbraucher- und Datenschutz? „Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir können mehr oder weniger wissen, was du gerade denkst.“ So prophezeite es der ehemalige Manager von Google, Eric Schmidt. Bei all den Vorzügen, die mit der Nutzung von Internet-Suchmaschinen verbunden sind, bedarf es einer kritisch-reflexiven Auseinandersetzung. Nur so können Vor- und Nachteile realistisch eingeschätzt werden und in das eigene Medienhandeln einfließen. Beispielsweise ist die Google-Suche, wie bei anderen kommerziellen Suchmaschinen auch, zwar offiziell kostenlos, worüber viele Nutzerinnen und Nutzer jedoch noch zu wenig informiert sind: Sie zahlen mit Daten und persönlichen Informationen.

Dieses Angebot möchte ein gesteigertes Problembewusstsein dafür schaffen, wie Daten der Nutzenden für gezielte Werbeeinblendungen durch die Anbietenden verwendet werden. Zudem arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Alternativen zu Google heraus. Weitere Schwerpunkte sind der Schutz der Privatsphäre und das Aufzeigen wertvoller Strategien zum richtigen Suchen und Finden im Internet, die von den Teilnehmenden mit Hilfe der Meta-Suchmaschinen angewandt werden.

Zur spielerischen Thematisierung des Datenschutzes beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem mehrfach ausgezeichneten Browser-Game „Data Dealer“. Welche Spuren hinterlasse ich im Netz? Auf ironische, humorvolle Weise werden die Spielenden hier für die Themen „Datensammlung“, „Privatsphäre“ und „Überwachung“ sensibilisiert. 

Ziele

  • Schaffen eines Problembewusstseins
  • Strategien und Dienste verstehen und Gefahren erkennen
  • Analysieren, Bewerten und Reflektieren der Medien hinsichtlich ihrer Struktur und Vernetzung
  • Analysieren, Bewerten und Reflektieren der Wirkungen von Medientechnik und Medieninhalten unter ökonomischen, wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Gesichtspunkten
  • Lernen, persönliche Daten zu schützen und zu sichern
  • Kennen und nutzen lernen unterschiedlicher Medien als Informationsquellen (zielorientierte Informationsbeschaffung nach bestimmten Suchkriterien)
  • Kennen und nutzen lernen des Internets als Recherchemittel 

Medien | Medieninhalte

PC, Tablet, Smartphone mit Internet-Zugang | Suchmaschinen, Datenschutz, Persönlichkeitsrecht, Verbraucherschutz 

Teilnehmerzahl | Begleitung

10 – 15 Teilnehmerinnen/Teilnehmer | 1 – 2 Betreuungspersonen, 2 Medienpädagoginnen/-pädagogen

Ablaufform und -dauer

3 Kurzworkshops á 1,5 h

Sozialform(en)

Einzelarbeit, Plenum

Methode(n)

Präsentation, individuelle Beratung, Erstellung eines Merkblattes, Erstellen einer ➔ MindMap

Ablaufskizze

Workshop 1 – Vorstellung und Einführung

Erfahrungsaustausch (30 min)

Zu Beginn des Workshops tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Erwartungen an das Vorhaben sowie ihre bisherigen Erfahrungen aus. Diese können beispielsweise in einer ➔ MindMap festgehalten werden. Hierbei geht es vor allem um Erfahrungen mit Internet-Suchmaschinen.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche Internet-Suchmaschinen kennen Sie?
  • Welche werden vorrangig genutzt?
  • Welches Wissen haben Sie über den Prozess, der mit einer Suchanfrage verbunden ist?

 

Theoretischer Input: Was weiß Google? (40 min)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten in einem Vortrag (beispielsweise unterstützt durch eine PowerPoint-Präsentation) Informationen zu folgenden Themen:

  • Welche Spuren hinterlasse ich, wenn ich mich im Netz bewege?
  • Welche Daten sammeln Google & Co.?
  • Wofür werden die Daten verwendet?
  • Was sind AdWords, wie funktionieren sie?
  • Google und das „Recht auf Vergessen“

Die Ausführlichkeit des Vortrages und die Interaktivität richten sich nach den Vorkenntnissen der Teilnehmenden, Beispiele der/des Vortragenden können am eigenen Gerät mitverfolgt werden. Es könnte nach Informationen über die Enkelkinder, das eigene Haus oder die frühere Arbeitsstelle gesucht werden. 

Reflexion und Auswertung (20 min)

Der Workshop wird von allen Beteiligten reflektiert. Offene Fragen werden beantwortet, über Gelerntes gesprochen und die wichtigsten Erkenntnisse notiert.

Workshop 2 – Wo landen meine Daten?

Wer sammelt Daten wie und warum? – „Data Dealer“ spielen (1 h)

Nach einer kurzen Wiederholung des ersten Workshops nähern sich die Teilnehmenden auf spielerische Art und Weise dem Thema „Datenschutz“. Sie erhalten die Möglichkeit, sich humorvoll damit auseinanderzusetzen, indem sie das Browser-Game „Data Dealer“ spielen. Angelehnt an ➔ Free2Play und ➔ Aufbaustrategie-Spiele (wie z.B. „Farmville“) liegt der Vorteil des Spieles in seiner weitgehend selbsterklärenden Spielmechanik und Bedienung.

In „Data Dealer“ schlüpft die Spielerin oder der Spieler in die Rolle einer/eines skrupellosen Datenhandelnden und sammelt viele persönliche Daten anderer. Diese Daten bezieht sie/er beispielsweise über dubiose Kontakte zum Datenschwarzmarkt oder durch das Betreiben von Gewinnspielen oder Online-Partnerbörsen. Schlussendlich zielt alles auf die Gründung des eigenen „Smoogle“ und des eigenen „Tracebook“ ab. „Data Dealer“ beschäftigt sich mit dem Sammeln, Verknüpfen und Verkaufen von Persönlichkeitsprofilen. Die inzwischen mehrfach ausgezeichnete Demo-Version kann online kostenlos und ohne Installation unter www.datadealer.com gespielt werden.

Hinweis und Empfehlung: Je nach Vorkenntnissen im Umgang mit Computerspielen ist gegebenenfalls eine Einführung notwendig. Empfehlenswert ist das gemeinsame Spielen beispielsweise in Zweiergruppen. Im Hinblick auf das Ermöglichen generationenübergreifender Lernprozesse eignet sich diese Einheit sehr gut, um jüngere, zumeist spielaffinere Generationen einzubeziehen und beispielsweise die Großeltern im Team mit einem Enkelkind spielen zu lassen.

Zusammenfassung und Reflexion (30 min)

In einer abschließenden Runde tauschen sich die Teilnehmenden über ihre Spiel-Erfahrungen und Erkenntnisse zum Thema „Datenschutz“ aus. Es wird noch einmal ein Bezug zum Vortrag hergestellt, dessen Aussagen mit den Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verglichen werden.

Der Workshop wird reflektiert, offene Fragen geklärt und die nächsten Schritte besprochen.

Workshop 3 – Alternative Suchmaschinen

Wiederholung und Alternativen kennenlernen (1 h)

Nach einer kurzen Wiederholung des Vortages werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv. Sie wählen ein Thema entsprechend ihrer Interessen. Anhand dessen begeben sich die Teilnehmenden mit Hilfe einer Meta-Suchmaschine auf die Internet-Suche. Dabei werden sie von den Medienpädagoginnen und Medienpädagogen unterstützt. Die Tipps und Hinweise für die Formulierung des treffenden Suchbegriffs könnten in einem übersichtlichen, von den Durchführenden erstellten ➔ Handout ausgegeben werden.

Dazu werden folgende Fragen beantwortet:

  • Welche Meta-Suchmaschinen stehen alternativ zum Marktführer Google zur Verfügung?
  • Wer bietet diese Suchmaschinen an? (Beispiele: DuckDuckGo, Qwant.com, Startpage, Semager)
  • Wie verändere ich meine Standardsuchmaschine in meinem Browser (Firefox, Internet Explorer usw.)? Tipp: Unter dem Menüpunkt „Einstellungen/Optionen“ befindet sich bei den geläufigen Browsern die Eingabe für die Suchmaschinen gleich am Anfang der Einstellungen.
  • Wie formuliere ich einen treffenden Suchbegriff?
  • Welche weiteren Funktionen von Suchmaschinen erleichtern mir das Leben?

Hinweis: Es gibt Dinge, die vor allem Google professionell anbietet, wie zum Beispiel Landschaftskarten und Übersetzungen. Gibt es eine Möglichkeit, diese Angebote sicher zu nutzen? Nur der Marktführer Google vereint so viele unterschiedliche Tools; sie sind alle aufeinander abgestimmt und vereinfachen die Benutzung. Für eine Videosuche können z.B. spezielle Open-Source-Suchmaschinen benutzt werden, da diese mit einer Video-Spracherkennungssoftware arbeiten. „Normale“ Suchmaschinen arbeiten dagegen mit einem Stichpunkt-Text- Meta-Suchverfahren. Gibt es dennoch Alternativen zu Google?

Die Teilnehmenden protokollieren ihre Suche, die Ergebnisse und besondere Auffälligkeiten (z.B. personalisierte Werbung) bei verschiedenen Suchmaschinen. Sie stellen Vor- und Nachteile der Suchmaschinen fest.

Auswertung und Reflexion (30 min)

In der Auswertung entsteht ein gemeinsamer Vergleich der Suchmaschinen. Die Teilnehmenden finden eine Position zwischen Chancen und Risiken der Nutzung des Internets als Informationsquelle. Abschließend wird der Workshop kurz reflektiert. 

Materialien und Technik

PC mit Internetzugang, Beamer, ➔ Handout 

Mögliche Ansprechpartner und Kontakte

ComputerSpielSchule Greifswald

In der Stadtbibliothek Hans Fallada
Knopfstraße 18-20, 17489 Greifswald
Telefon: (0 38 34) 85 36 44 71
E-Mail: kontakt@computerspielschule-greifswald.de

Internet: www.computerspielschule-greifswald.de

Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern
Werderstraße 74a
19055 Schwerin

Telefon: (03 85) 59 49 4-0
Fax: (03 85) 59 49 4-58
E-Mail: info@datenschutz-mv.de

Internet: www.datenschutz-mv.de 

Anregungen zum Angebot

Das vorliegende Angebot hat vorrangig einen Informations- und Beratungscharakter. Je nach Kompetenz- und Kenntnisstand der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bietet sich eine Fortführung der Veranstaltung an. In dieser sollte der Schwerpunkt auf einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema „Internet“ liegen. Die Themen „Werbung“ oder „Kostenfallen“ könnten beispielsweise in einem eigenen Aufklärungsbeitrag aufgegriffen werden. Möglich wären die Erstellung eines ➔ Handyclips, eines ➔ Podcasts oder einer Fotostory zum Thema. Informationen dazu finden sich im Angebot „Online-Werbung – gewünschte oder unerwünschte Begleiterin?!“.

Das Projekt kann generationenübergreifend stattfinden, beispielsweise mit den eigenen Kindern und Enkelkindern oder Schülerinnen und Schülern aus der Nachbarschaft. Ältere lernen so von Jüngeren und umgekehrt.
Eine Erweiterung des Angebotes um nichtkommerzielle Suchmaschinen für Kinder wäre ebenfalls denkbar, vgl. Angebot „In den Ferien bin ich bei Oma und Opa!“. Gerade jüngere Kinder sollten schrittweise und ihrem Alter entsprechend an das Internet herangeführt werden. Auch Großeltern sollten deshalb Kinder-Suchmaschinen kennen, damit sich ihre Enkelkinder nicht in den Weiten des Internets verirren und vor beeinträchtigenden und gefährdenden Inhalten geschützt werden. Empfehlenswerte Kinder-Server bzw. Kinder-Suchmaschinen sind zum Beispiel www.blinde-kuh.de, www.helles-koepfchen.de, www.fragfinn.de und www.kinderserver-info.de


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