Hört mein Leben - Podcasts als Memoiren

Gestaltung eines Podcasts leichtgemacht

Beschreibung

Radio und Fernsehen sind gerade bei älteren Menschen sehr beliebt. Ob zur Informationsbeschaffung, zur Strukturierung des Alltags oder zur Unterhaltung – die beiden Medien dienen ihnen als wichtige Alltagsbegleiter. Jedoch haben ältere Menschen selbst viel zu erzählen und möchten ihren Erfahrungsschatz an die nächste Generation weitergeben. Warum also nicht selbst einmal zur/zum Produzierenden werden und eigene Erinnerungen für die Nachwelt „konservieren“? ➔ Podcasts ermöglichen das Bewahren von Informationen, das Weitergeben von Wissen, das Gestalten und Festhalten der eigenen Memoiren für die Familie und die Nachwelt. Sie sind zudem Ausdrucks- und Kommunikationsmittel. Entsprechend ihrer Formvielfalt und ihrer vielen Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten.

Ziel dieses Angebotes ist es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kompetenzen erwerben, welche sie benötigen, um einen Podcast zu erstellen und ihn im Internet zu veröffentlichen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dann die Möglichkeit haben, ihre Gedanken, zum Beispiel ihre eigenen Memoiren, mithilfe eines Podcasts festzuhalten. Dabei werden zudem grundlegende Fähigkeiten zur Bedienung von Computer, Smartphone und Tablet erlernt und angewendet. 

Ziele

  • Medien und ihre Funktionen kennen und anwenden
  • Mit Medien kommunizieren und sich ausdrücken
  • Mit Medien produzieren und gestalten
  • Kommunikation als Gestaltung menschlicher Beziehungen erkennen und nutzen lernen
  • Vergleichen von menschlicher und medial geprägter Kommunikation
  • Medien als Kommunikationsmittel zum kreativen Austausch kennen und nutzen lernen
  • Sensibilisieren für mediale Botschaften und deren Wirkung
  • Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Ausdrucksformen
  • Medien zum (Mit-)Teilen eigener Ideen, Meinungen und Ansichten kennen und nutzen lernen
  • Medien zur Förderung von Kreativität und Fantasie erleben 

Medien | Medieninhalte

PC/Tablet mit Internetzugang | Podcast, MP3-Dateien

Teilnehmerzahl | Begleitung

Max. 10 Teilnehmerinnen/Teilnehmer | 1 – 2 Medienpädagoginnen/-pädagogen, an Tag 3 zusätzlich mindestens 1 Tontechnikerin/-techniker

Ablaufform und -dauer

Projekt | 4 Tagesveranstaltungen

Sozialform(en)

Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Einzelarbeit

Methode(n)

Vortrag, offene Gesprächsrunden

Ablaufskizze

Tag 1 – Einführung: Der Podcast (ca. 2,5 h)

Einführung

Zu Beginn finden eine Vorstellungsrunde und ein Erfahrungsaustausch statt, die durch die Durchführenden moderiert werden. Neben den Erfahrungen mit Smartphone, Tablet und Audioaufnahmen wird besprochen, ob die Teilnehmenden regelmäßig Tagebuch führen und welche Ereignisse in ihrem Leben für einen öffentlich abrufbaren Beitrag geeignet sein könnten.

Mögliche Fragen:

  • Welche Erwartungen haben Sie an das Projekt?
  • Welche Erfahrungen bringen Sie in Bezug auf die Erstellung auditiver Beiträge mit?
  • Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten konnten Sie bereits im Umgang mit Internet, Tablet, Smartphone und Podcast, mit Radio und Interviews usw. entwickeln?
  • Hören oder sehen Sie regelmäßig Podcasts? Welche? Woher beziehen Sie sie? Gibt es Erinnerungen, die Sie gern für die jüngere Generation bewahren möchten?

 

Was ist ein Podcast?

Die Teilnehmenden lernen Podcasts näher kennen. Die Form der Auseinandersetzung bestimmt sich aus ihren Vorkenntnissen. Inhalte sind unter anderem Themen und Anwendungsbereiche, Formate, technische Möglichkeiten sowie rechtliche Regelungen (z.B. Urheberrecht, GEMA).

Zum besseren Verständnis und zur Inspiration sollten Audiobeiträge angehört und audiovisuelle Beispiele gezeigt werden. Die Auswahl wird von den Durchführenden getroffen.

Einführung in die Erstellung eines Podcasts

Die Teilnehmenden werden in die Erstellung von Podcasts eingeführt. Dies kann mit Hilfe einer Präsentation geschehen, die einen beispielhaften Erstellungsprozess verdeutlicht. Anhand eines zuvor ausgegebenen Merkblattes werden die einzelnen Schritte mitverfolgt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen den richtigen Einsatz der Technik und die einzelnen Arbeitsschritte kennen, üben den Umgang mit dem Mikrofon und erstellen einen ersten kurzen Live-Podcast. 

Auswertung und Reflexion

Der Tag und das Erlebte werden reflektiert und Ideen für den am Folgetag zu erstellenden eigenen Podcast gesammelt. Mit der Aufforderung, einen Textentwurf für den ersten eigenen Podcast zu schreiben, werden die Teilnehmenden entlassen.

Tag 2 – Die Erstellung: Mein eigener Podcast (ca. 3 h)

Wiederholung

Nach einer kurzen Zusammenfassung der letzten Sitzung werden Arbeitsschritte und Themen der Sitzung besprochen und offene Fragen geklärt.

Mit Technik und Programmen vertraut machen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen sich mit den Geräten und deren Gebrauch vertraut. Sie schauen sich die Oberflächen und wichtigsten Funktionen der zu verwendenden Programme und Apps anhand eines Merkblattes an, probieren das Mikrofon aus, üben sich in der Modulation ihrer Stimme, indem sie laut und leise, langsam und schnell oder singend sprechen, das Mikrofon nah an den Mund oder weiter weg halten usw.

Mein eigener Podcast

In der Zeit zwischen den Workshops haben die Teilnehmenden Textentwürfe verfasst und/oder ➔ Storyboards für ihre Podcasts erstellt. Diese werden nun in Gruppenarbeit (bis zu 4 Personen pro Gruppe) besprochen und überarbeitet. Gemeinsam wird überlegt, ob und an welchen Stellen Musik oder Geräusche die Wirkung der Aussagen unterstreichen könnten. Anschließend nehmen sie die Texte für ihre Podcasts alleine oder zu zweit auf. Dabei werden sie von den Durchführenden unterstützt.

Hinweis: Es könnten mehrere Räume benötigt werden, um die Aufnahmen weitestgehend störungsfrei durchführen zu können.

Abschluss des Tages und Reflexion

Am Ende dieses Workshops ist es sicher ein Bedürfnis der Teilnehmenden, ihre Erfahrungen beim Aufnehmen der Texte zu reflektieren, denn kaum jemand wird sich zuvor einmal damit beschäftigt haben. Bis zum nächsten Termin bekommen sie die Aufgabe, sich erneut vertieft mit Musik und Geräuschen zu ihren Podcasts zu befassen.

Tag 3 – Fertigstellen und Vorbereiten der Veröffentlichung der Podcasts (3 h)

Nach der Klärung von in der Zwischenzeit möglicherweise aufgetretenen Fragen beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Geräuschen, die den Podcast bereichern können. Wie klingt es, wenn man schreibt, welches Schreibwerkzeug ist besonders gut zu hören? Wie klingt z.B. Treppensteigen, wie macht man hörbar, was mit Worten allein nicht eindrucksvoll genug zu sagen ist? Unterstützung kann hier eine Tontechnikerin/ein Tontechniker geben.
Außerdem erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wo sie Musik finden, die sie frei nutzen können, und sie machen sich mit urheberrechtlichen Fragen, die in diesem Zusammenhang zu stellen sind, vertraut. Schließlich beschäftigen sie sich mit dem Schneiden ihrer Beiträge.

Bei diesem Workshop ist es notwendig, dass kleine Gruppen mit maximal 4 Personen von jeweils einer Medienpädagogin/einem Medienpädagogen oder einer Tontechnikerin/einem Tontechniker betreut werden. Mit diesen wird auch die Veröffentlichung besprochen und durchgeführt.

Tag 4 – Präsentation und Reflexion (ca. 3 h)

In einer abschließenden Veranstaltung, zu der möglicherweise auch Gäste eingeladen werden, stellen die Teilnehmenden ihre Podcasts vor. Sie bekommen die Möglichkeit, auf ihre Erfahrungen beim Aufnehmen, auf die Auswahl der Texte und die gemeinsame Arbeit zurückzublicken.

Ein Leben ist nicht an einem Tag erzählt. Mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern, denen diese Form, ihre Lebenserfahrungen aufzubewahren, zusagt, können zum Abschluss Vereinbarungen für eine Fortführung des Projektes getroffen werden. 

Materialien und Technik

PC, Laptop, Smartphone und oder Tablet mit Internetzugang, Lautsprecherboxen, Headsets, Mikrofone, Schreibzubehör, Drucker/Kopierer/Scanner, Aufnahmeprogramm, Bearbeitungsprogramm, Videokamera, Projektionsfläche 

Weiterführende Links und Literatur

Das gemeinsame Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung und des DGB Bildungswerkes pb21, dort: Tim Pritlove (2011): Podcasting für Einsteiger unter

 

Weitere Quellen

Mögliche Ansprechpartner und Kontakte

Medienpädagoginnen und -pädagogen

Tontechnikerinnen und -techniker 

Anregungen zum Angebot

Neben den Memoiren eignet sich der Podcast natürlich auch für andere Fachthemen. Als generationenübergreifendes Projekt können Enkelkinder ihre Großeltern interviewen; an den Podcasts wird dann gemeinsam gearbeitet. 


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