„Ich habe heute leider kein Foto für dich!“

Model-Castingshows und deren Wirkung

„Ich habe heute leider kein Foto für dich!“

Zusatzmaterial für Pädagogische Fachkräfte

„Ich habe heute leider kein Foto für dich!“

Sowohl die Teilnehmerzahl, Dauer, die Methoden als auch das Material des Angebotes verstehen sich als Anregungen, die den jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort angepasst werden können. Sie sind nicht als strenge Vorgaben zu sehen. Das Konzept orientiert sich an Model-Castingshows, da es sinnvoll erscheint, bereits Grundschülerinnen und -schüler für die überzogenen Schönheitsleitbilder der Medien zu sensibilisieren. Angestrebt wird ein Verständnis dafür, dass diese Sendeformate lediglich Konstrukte zur Unterhaltung sind. Um dieses Verständnis zu erreichen, produzieren die Schülerinnen und Schüler selbst eine Show.

Rahmenplanbezogene Lernchancen

Der Rahmenplan des Faches Philosophieren mit Kindern sieht das Thema „Medien“ als einen Unterrichtsgegenstand an. Die Fernsehwelt, genauer die Mediengestaltung und -einflüsse sind ein explizites Themenfeld für die Jahrgangsstufen 3 und 4.6 Nach diesem Rahmenplan und den Rahmenplänen der Fächer Deutsch, Religion und Sachkunde sollen Medien in den Unterricht einbezogen werden, da die reflektierte und produktive Nutzung von Medien aller Art im Unterricht Schülerinnen und Schüler befähigt, Medienangebote zunehmend selbstständig auszuwählen, eigene Medienbeiträge zu gestalten, zu verbreiten sowie kritisch zu bewerten.7

Sensibilisierung und Einstieg

Zum Einstieg bietet sich die Präsentation eines Ausschnittes aus einer aktuellen Model-Castingshow an. Die Sender bieten im Internet meist einen freien Zugriff auf ein Archiv der einzelnen Folgen an. Im Zweifelsfall hilft Ihnen www.youtube.com weiter. Achten Sie hier bitte auf gesetzliche Regelungen, beispielsweise das Urheberrecht. Nicht alle verfügbaren Beiträge stehen rechtmäßig zur Verfügung. In einem Unterrichtsgespräch äußern sich die Schülerinnen und Schüler zum Inhalt des Videoausschnittes.

Mögliche Fragen:

  • Was versteht ihr unter einer Castingshow?
  • Schaut ihr Castingshows, warum?
  • Was ist das Besondere daran?
  • Findet ihr die Models hübsch?
  • Wolltet ihr auch schon mal sein wie sie, würdet ihr auch gern bei einer solchen Show mitmachen?
  • Glaubt ihr, die Models sehen im Alltag auch so aus?
  • Was gefällt euch an der Jury und was nicht?
  • Kennt ihr ähnliche Sendungen, in denen beispielsweise Stars gesucht werden?
  • Worin sind sich die Sendungen ähnlich?

Die Schülerinnen und Schüler finden sich anschließend in Gruppen zusammen und gestalten eine Präsentation (z. B. ein Plakat), welche die Rollen in einer Model-Castingshow (Jury, Models und Zuschauende) verdeutlicht. Bei der Präsentation sollten besonders die Aufgaben der Jury und der Models herausgearbeitet werden.

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Hinweis

Bitte beachten Sie die rechtlichen Regelungen für die Vorführung der Castingshow-Ausschnitte! Die von Ihnen gewählten Ausschnitte könnten Werbeeinblendungen beinhalten. Kinder müssen auch lernen, mit Werbung umzugehen, sie sollten die Hintergründe kennen, um Werbung kritisch-reflexiv einordnen zu können. Daher bietet es sich an, dieses Thema ebenfalls zu behandeln, entweder gesondert oder eben als Teil dieses Angebotes. Hilfestellung finden Sie beispielsweise unter www.internetabc.de/kinder/werbung-einkaufen oder www.mediasmart.de.

Vorbereitung und Durchführung

Die Schülerinnen und Schüler ordnen sich eine der drei Gruppen „Jury“, „Models“ oder „Zuschauende“ zu, wobei die Gruppe „Zuschauende“ weitere organisatorische Aufgaben übernimmt und beispielsweise die Kamera bedient. Für die Verteilung der Rollen könnte das Arbeitsblatt 1 – Rollenkarten verwendet werden. Jede Rollenkarte bietet Platz, um die Aufgabe oder Verhaltensweisen der Person zu notieren. Sie ermöglicht zusätzlich ein Zufallsprinzip bei der Zuordnung und verhindert dadurch, dass bereits geprägte Rollenbilder verfestigt werden.

Die Gruppe der Models bereitet sich vor. Die Kinder ziehen sich um, werden geschminkt, ihre Haare werden gestylt und verschiedene Möglichkeiten eines Auftrittes besprochen. Für die Jury ist das Arbeitsblatt 2 – Wir gestalten unsere eigene Castingshow vorgesehen, das die Bewertung erleichtern soll. Die Schülerinnen und Schüler können sich später an diesen Notizen orientieren. Innerhalb der Jury wird besprochen, nach welchen Kriterien bewertet wird und wie mögliche Kommentare ausfallen könnten. Die pädagogische Fachkraft übernimmt die regieführende Rolle. Wenn die Aufgaben und Rollen innerhalb der Gruppen geklärt sind, besprechen und „überwachen“ Sie den genauen Ablauf- und Zeitplan. Die Regisseurin oder der Regisseur gibt Anweisungen, lobt, übt Kritik und macht deutlich, dass die Interessen des Fernsehsenders vor allem den Einschaltquoten gelten. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Verständnis dafür, wie geplant solche Sendeformate ablaufen. Der Klassenraum, die Aula oder die Sporthalle werden nun zum Laufsteg umgestaltet, Tische und Stühle stehen für die Jury bereit, und die Kamera/das Smartphone ist in Position gebracht. Die fiktive Castingshow kann nun umgesetzt und dokumentiert werden.

Abschluss und Reflexion

Anschließend vergleichen alle das Produkt mit dem Original. Im Plenum reflektieren die Kinder, wie sie sich in den einzelnen Situationen gefühlt haben.

Mögliche Fragen:

  • Wie war es für dich, als Model so beurteilt zu werden?
  • Wie hast du dich dabei gefühlt?
  • Was hat euch besonders gefallen?
  • War es für die Jury schwierig, so kritisch zu sein?
  • Was ist den Zuschauenden aufgefallen?
  • Ist alles so gelaufen, wie ihr es euch vorgestellt habt?

Durch ein Stimmungsmemory können die Schülerinnen und Schüler am Ende individuell ihre Meinungen und Gefühle zum Projekt und Thema „Model-Castingshow“ artikulieren und reflektieren. Auch die Reflexionshand bietet sich an bzw. die kreative Umsetzung in einer Fotostory oder einer Bildergeschichte.

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