Lerne deine Stadt neu kennen – Geocaching

Eine moderne Schnitzeljagd mit App und GPS

Lerne deine Stadt neu kennen – Geocaching

Zusatzmaterial für Pädagogische Fachkräfte

Lerne deine Stadt neu kennen – Geocaching

Sowohl die Teilnehmerzahl, die Dauer, die Methoden als auch das Material des Angebotes verstehen sich als Anregungen, die den jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort angepasst werden können. Sie sind nicht als strenge Vorgaben zu sehen.

Das Projekt kann fachübergreifend oder fachspezifisch eingesetzt werden. Es können gezielt Geocaching-Routen mit Anknüpfungspunkten an das jeweilige Fach oder Thema entwickelt werden. Die Schülerinnen und Schüler sammeln themenspezifische Informationen, werten diese aus und arbeiten sie zielgruppengerecht auf. Die Vielfalt der thematischen Möglichkeiten kann in den sprachlichen, musischen, geistes- und naturwissenschaftlichen Bereichen Verwendung finden. 

Rahmenplanbezogene Lernchancen

Mobile Geräte bieten in Kombination mit Zusatzprogrammen zahlreiche Anregungen, neue Erfahrungen in der eigenen Umwelt zu sammeln und außerschulische Lernorte zu erschließen. Durch Geocaching können Bildungs- und Unterrichtsthemen aktiv bzw. interaktiv und erlebnisorientiert vermittelt werden. Es entspricht dem im Rahmenplan Medienerziehung des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorgesehenen Leitgedanken, dass Schülerinnen und Schüler lernen sollen, Medien sinnvoll auszuwählen und zu nutzen.55

Das Projekt regt einen reflektierten Umgang mit mobilen Geräten wie Smartphones, passenden Apps und GPS-Empfängern an. Die Schulung dieser Fähigkeiten ist insbesondere für den Geographieunterricht in der Sekundarstufe II von Bedeutung. Geocaching eignet sich daher beispielsweise für das Themenfeld „Siedlungsentwicklung und Raumordnung“, bei dem die Schülerinnen und Schüler räumliche Strukturen erfassen, unterschiedliche Verfahren der Datenerhebung anwenden und die gewonnenen Informationen mit Hilfe verschiedener Medien präsentieren sollen. Spielerisch und dennoch anspruchsvoll werden im Projekt wissenschaftliche Arbeitsmethoden der Geographie getestet und gleichzeitig die Freude am Entdecken angeregt.

Durch die Erforschung der regionalen Umgebung, mit ihren sakralen, historischen oder auch „sagenumwobenen“ Orten und Plätzen, leistet dieser medienpädagogische Praxisansatz einen Beitrag zum historisch-geopolitischen Lernen und bietet somit unzählige Überschneidungen zu den Zielen der Kerncurricula. Ein Bezug zu den narrativen Schulfächern, wie Deutsch und Geschichte, entsteht beispielsweise durch die Konzeption einer zusammenhängenden Route (eines sogenannten Multicaches), da hier im Idealfall eine Geschichte erzählt wird. Neben diesen sogenannten „Themencaches“ sind beispielsweise auch Orte in der Natur (Biologie/Sachkunde) sowie Caches, die sich auf Künstler/Schriftsteller beziehen (Kunst/Deutsch/Musik) oder eine Kombination der Schatzsuche mit sportlichen Aktivitäten denkbar. Bei der Erstellung der Rätsel und Aufgaben, welche die Geocacher auf die richtige Spur bringen sollen, sind ebenso diverse Schnittpunkte zum institutionellen Lernen sichtbar. Der Handlungsspielraum ergibt sich dabei aus dem Erfindungsreichtum der Schülerinnen und Schüler. So ist von der kniffligen Matheaufgabe bis hin zu kreativen Verschlüsslungen (Bilderrätseln, Rechercheaufgaben, Einbeziehung von Wörterbüchern und Nachschlagwerken, Bibelrätseln usw.) vieles möglich.

Wenn sich die Gruppen selbstorgansiert zur Schatzsuche aufmachen, werden die eigenen dokumentierten Lernfortschritte und Verknüpfungen anderen Personen zugänglich gemacht. Die mobilen Geräte sind dann nicht mehr länger Mittel zur Recherche, sondern werden zum Instrument, mit dem die Routen erschlossen werden. Neben den sachlichen Kompetenzen fördert die „moderne Schnitzeljagd“ vor allem die sozialen und methodischen Kompetenzen sowie das problemlösungsorientierte Handeln.

Sensibilisierung und Einstieg

Zum Auftakt bietet sich ein Vortrag an, der in das Thema „Geocaching“ einführt. Dieser kann von Schülerinnen oder Schülern übernommen werden, insbesondere wenn Jugendliche bereits auf Geocaching-Erfahrungen zurückgreifen können. Es sollten insbesondere auch die Bedeutung von und die Verhaltensweisen beim Geocaching thematisiert werden.

Eine alternative oder zusätzliche Einstiegsmethode ist das Geocaching-Quiz. Mögliche Quizfragen finden Sie auf dem Arbeitsblatt 1 – Das Geocaching-Quiz. Das Quiz kann so gespielt werden, dass die Jugendlichen in Kleingruppen die Antworten zu den Fragen gemeinsam herausarbeiten. Dabei sollte das Internet als Informationsquelle genutzt werden. Alternativ kann sich auch jemand als Quizmasterin oder Quizmaster vorbereiten. Die anderen Projektteilnehmenden treten in Teams an und beantworten die Fragen ohne vorherige Recherche. Die Quizmasterin bzw. der Quizmaster ergänzt und korrigiert gegebenenfalls die Antworten. Zur Vereinfachung eignen sich Antwortmöglichkeiten, die vorgegeben werden.

Nach der Einführungsrunde sollen die Jugendlichen vorhandene Caches in der Umgebung suchen und finden. Dabei informieren sie sich im Internet zunächst über vorhandene Caches in ihrem Ort. Unterstützend kann das Arbeitsblatt 2 – Testlauf Geocaching genutzt werden. Die Jugendlichen suchen sich einen Cache aus und erstellen gemeinsam eine Route und eine Strategie, um den Schatz zu finden. Hat die Gruppe sich für eine Route entschieden, begibt sie sich auf die moderne Schnitzeljagd. Dafür werden GPS-Geräte oder GPS-fähige Handys mit entsprechendem Zusatzprogramm (Geocaching-App) benötigt. 

Die gesamte Suche kann per Foto- oder Handykamera dokumentiert werden. Nach dem ersten Geocaching werden die Aufnahmen zu einer Fotostory zusammengestellt. Dabei arbeiten die Schülerinnen und Schüler selbstständig am PC und bereiten eine Präsentation vor.

Am Ende der ersten Projekteinheit stellen die Kleingruppen ihre Geocaching-Fotostory vor. Dabei können die Jugendlichen auf ihre Erfahrungen eingehen: Was lief gut? Was hat nicht funktioniert? Abschließend wird die erste Einheit in der gesamten Gruppe reflektiert. Rundgang mit Luftballon bietet sich hier als spielerische Methode des Erfahrungsaustausches an. Die Schülerinnen und Schüler schreiben am besten das Geocaching-Ziel auf und kommen mit den anderen ins Gespräch.

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Wie praktisch?! Grundregeln Geocaching

Caches sind meistens kleinere oder größere, witterungsfeste Behälter. Sie enthalten ein Logbuch, in das sich alle Teilnehmenden eintragen können. Manchmal finden sich auch Gegenstände im Versteck, die mitgenommen werden können, wenn wiederum ein anderer Gegenstand hineingelegt wird. Die gefundenen Caches dürfen nicht mitgenommen werden. Die Geocaching-Punkte sollten wieder so verlassen werden, dass sie Verstecke bleiben und nicht von „Muggels“ (Menschen, die keine Ahnung von Geocaching haben) gefunden werden. Um einige Schatzsuchen erfolgreich zu gestalten, wird manchmal zusätzliches Material benötigt. Ist dies der Fall, finden sich dazu Hinweise beim jeweiligen Geocaching-Informationstext.

Eigene Caches erstellen

Nachdem sich die Jugendlichen in der ersten Phase mit dem Auffinden von Caches beschäftigt haben, erstellen sie jetzt eigene Caches. Zur Einführung in das Thema eignet sich ein Vortrag, der von den Schülerinnen bzw. Schülern übernommen werden kann. Informationen und Tipps zur Erstellung eines Caches können im Internet abgerufen werden. Hierfür eignet sich insbesondere die Rubrik „Verstecken und Finden“ der Seite www.geocaching.de, die das Anlegen von Verstecken verständlich beschreibt.

Anschließend erarbeiten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen einen eigenen Cache. Das Arbeitsblatt 3 – Eigene Caches erstellen kann dafür zur Hilfe genommen werden. Die einzelnen Schritte der Erarbeitung können per Foto oder Video von den Jugendlichen dokumentiert werden. Die Schülerinnen und Schüler einigen sich auf einen Ort in der Umgebung, den sie interessant finden und über den sie andere informieren wollen. Gemeinsam sammeln sie Informationen zum Zielpunkt. Sie recherchieren dafür im Internet, der Bibliothek, eventuell in Archiven oder durch Befragungen. Zudem müssen die Koordinaten des Caches mit dem GPS-Gerät sehr genau bestimmt werden.

Die Jugendlichen verfassen einen Informationstext zum ausgewählten Ort, der dann zusammen mit dem Cache veröffentlicht werden kann. Damit andere Geocacherinnen und Geocacher den Schatz finden, muss sich die Gruppe noch ein Rätsel ausdenken, das zu den Koordinaten des Ortes führt. Die Rätsel werden von der eigenen und von mindestens einer anderen Gruppe ausprobiert. Falls die Rätsel beim Testen nicht funktionieren oder die Koordinaten zu ungenau bestimmt sind, muss die Gruppe das Cache-Konzept nochmals überarbeiten. Sind das Rätsel und der Cache endgültig fertig, verstecken die Schülerinnen und Schüler ihren Cache vor Ort.

Sind alle Schätze versteckt, veröffentlichen die einzelnen Gruppen ihre Caches auf einer Internetseite, damit die Rätsel für andere zugänglich werden.

Abschließend wird die Erstellung der eigenen Caches mit allen Gruppen ausgewertet und reflektiert. Damit alle Teilnehmenden zu Wort kommen, kann als Methode das Blitzlicht angewendet werden. Zudem erstellt jede Arbeitsgruppe eine Fotostory oder einen kleinen Videozusammenschnitt mit den Bildern der Erarbeitungsphase. Die Präsentationen eignen sich, das Projekt vor anderen Schülerinnen und Schülern oder den Eltern vorzustellen. Denkbar wäre auch, die erarbeiteten Caches an einem Gemeinschaftstag mit anderen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, Großeltern und Freunden auszutesten.

Educaching – Fachspezifische und thematische Caches erstellen

Nachdem die Jugendlichen die Grundlagen des Geocachings erlernt und selbstständig ausprobiert haben, können die Prinzipien der Cache-Erstellung auf sämtliche Themen und Fächer angewendet werden. Somit besteht die Möglichkeit, das Geocaching gezielt mit jeweiligen Lern- und Bildungsinhalten zu verknüpfen. Diese Form des Geocachings wird Educaching genannt.

Zunächst finden sich die Schülerinnen und Schüler wieder in Arbeitsgruppen zusammen. Jede Gruppe wählt ein Thema, das sie durch die Erstellung eines Multi-Caches bearbeiten möchte. Dabei kann sich am jeweiligen Unterrichtsfach oder an fachübergreifenden Lerninhalten orientiert werden. Zur Erstellung der Multi-Caches und der Geocaching-Route können das Arbeitsblatt 4 – Educaching und das Arbeitsblatt 5 – Educaching – Übersicht der Caches und Texte genutzt werden. Genauso wie bei der vorherigen Erstellung der Caches müssen Routen bestimmt, Informationen zu den Zielen zusammengetragen und Rätsel erstellt werden. Wichtig hierbei ist, dass die Aufgaben innerhalb der Gruppe gerecht verteilt sind.

Sind das Konzept zum thematischen Geocaching und die Route erarbeitet, versteckt jede Gruppe ihre Schatzdosen. Die einzelnen Routen werden von einer jeweils anderen Gruppe getestet. Wenn alle Caches gefunden wurden, beraten sich alle Gruppen abschließend im Plenum über die einzelnen Geocaching-Touren, die erarbeitet wurden. Es wird dabei diskutiert, welche Caches und Touren gut funktionieren, inwiefern die Wissensvermittlung gelingt oder wo Verbesserungen nötig sind. Gegebenenfalls müssen die Caches von den Gruppen noch einmal überarbeitet werden. Sind alle Schülerinnen und Schüler mit den Caches einverstanden, werden diese im Internet veröffentlicht.

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